Menschenjagd der Augsburger Justiz

Wie die Machterhaltung funktioniert

Wie man aufwachende WahrheitssucherInnen verfolgt, abweidet, kriminalisiert, inhaftiert und hinrichtet:

Nichts wäre verfehlter und schädlicher für uns, als mit der Vernichtung eines Gegners zu warten, bis er bei unseren Feinden anerkannt und berühmt geworden ist, daß sie auf seine Worte hören und ihm folgen, wenn er zu ihnen spricht. So müssen wir über die heranwachsende Jugend unserer Feinde scharf Wache halten, und wenn wir einen Keim des Aufruhrs und Widerstandes gegen unsere Macht erblicken, so muß er vernichtet werden, ehe er uns gefährlich werden könnte.

Wir beherrschen die Presse und haben die Macht, so ist es die wichtigste Aufgabe, daß gefährliche Leute keinen Zugang zu den Stellen finden, von denen die Massen sie hören oder ihre Mitteilungen lesen können, um auf unsere Feinde Einfluß zu gewinnen. So muß Schweigen und völlige Achtlosigkeit herrschen, wenn sich ein gefährlicher Geist in der Mitte unserer Feinde erhebt. Die meisten werden schon in frühester Jugend durch die Erfolglosigkeit ihrer ersten Schritte von weiteren Bestreben abgehalten und müssen, um ihr tägliches Brot zu gewinnen, sich einem Beruf zuwenden, der sie von gefährlichen Gedanken und Taten gegen uns ablenkt.
 

Wenn aber einer sein schädlichem Tun trotz Schweigen und mangelnder Beachtung nicht beendet, so ist die Zeit gekommen, schärfer auf ihn einzuwirken, seine Pläne zu vereiteln und sein gefährliches Werk zu verhindern. Dann wollen wir ihm Arbeit und reichen Lohn in unseren Kreisen bieten, wenn er von seinem falschen Bemühen abläßt und seine Kraft künftig für unsere Sache einsetzt. Wenn er lange einsam war und leiden und hungern mußte, so wird ihn das plötzliche Gold und die schönen Worte, die wir ihm geben, ihn von seinen falschen Gedanken abbringen und ihn auf unsere Pfade lenken. Wenn er plötzlich mit Erfolg und Reichtum und Glanz und Ehre überhäuft wird, vergißt seine Feindschaft und wird sich auf der fetten Weide sattfressen, die wir für alle bereithalten, die unsere Wege gehen und sich unserer Herrschaft fügen.

Wenn aber auch das nichts nützt und einer weiter in starrer Auflehnung wider unser Gebot verharrt, dann wollen wir durch unsere Leute sorgen, daß überall Böses und Verleumderisches über ihn verbreitet wird, damit die sich von ihm in Gehässigkeit und Verachtung abwenden, für die er gegen uns kämpft und sich aufopfert. Dann wird er einsam werden und die Fruchtlosigkeit seines Tuns erkennen und am unmöglichen Kampf gegen uns verzweifeln und zugrunde gehen .

Sollte aber auch das nichts nützten und er stark genug sein, auf seinem Weg zu bleiben und weiter an sein uns feindliches Ziel zu glauben, so haben wir immer noch ein sicheres Mittel, seine Kraft zu lähmen und seine Pläne zu vernichten. Gibt es nicht genügend schöne Töchter, die klug und verlockend sind, sie auf die Pfade unserer Feinde zu schicken, ihr Herz zu gewinnen und ihre Gedanken zu belauschen, daß kein Wort gesprochen werden und kein Plan reifen kann, der uns so nicht zur rechten Zeit bekannt werden würde? Auch wenn einer Stellung und Ansehen, das Vertrauen seiner Freunde und die Gefolgschaft eines ganzen Volkes hat und wir schicken auf seinen Pfad eine unserer Töchter, um ihn zu umgarnen, so ist sein Plan an uns verraten und sein Entschluß aufgedeckt und seine Kraft gelähmt und seine Macht nutzlos geworden. Denn wo unsere Töchter als die Frauen unserer Feinde herrschen, da werden zur rechten Zeit die Pläne durchkreuzt und die Taten vereitelt werden, noch bevor sie getan sind. Wenn er unser Tun aber durchschauen sollte und unsere Schlingen vermeiden und sein widerspenstiger Geist sollte Anhang und Glauben bei unseren Feinden bewirken, dann muß er aus dem Leben verschwinden, daß unsere Ziele nicht gefährdet werden.

„Der Tod aber ist das unvermeidliche Ende aller Menschen.“ Daher ist es besser, dieses Ende für diejenigen zu beschleunigen, die unserer Sache schaden, als zu warten, bis es auch uns, die Schöpfer des Werkes, trifft. In den Freimaurerlogen vollziehen wir die Strafen in einer Weise, daß niemand, außer den Glaubensbrüdern, den geringsten Verdacht schöpfen kann, nicht einmal die Todesopfer selber: sie alle sterben scheinbar eines natürlichen Todes, wenn es nötig ist. Da das den Glaubensbrüdern bekannt ist, wagen sie es nicht, irgendwelchen Einspruch zu erheben. Mit solchen unerbittlichen Strafen haben wir innerhalb der Logen jeden Widerspruch gegen unsere Anordnungen im Keim erstickt. Während wir den Freisinn predigen, halten wir gleichzeitig uns und unsere Vertrauensmänner in strengstem Gehorsam.

Da wir aber heute in unsicheren Zeiten leben und das Land überall durch Mord und Totschlag, Plünderung und Raub unsicher gemacht wird, so wird es unseren Brüdern leicht fallen, den gefährlichen Feind durch zufälligen Überfall oder Unfall aus dem Wege zu räumen. Denn wir haben in unseren Diensten ein Heer von Gedungenen aus dem Volk unserer Feinde, die bereit sind, für gutes Gold und gewahrtes Geheimnis zu tun, was immer wir auch wollen. Und wenn wir den Feind beseitigen lassen wollen, so lassen wir Gerüchte verbreiten, daß er auf all seinen Wegen und sogar an seinem Wohnsitz Unsicherheit, Gefahr herrscht. Die Bedrohung des Lebens ist dann ein alltägliches Ereignis. Und wenn wir ihn vernichten wollen, so lassen wir die Tat vorbereiten durch Raub und Plünderung am Ort, an dem er wohnt. Oder wir lassen Gerüchte von Gefahr und Überfall in seinem Bereiche aufkommen. Und wenn der Tag gekommen sein wird, an dem er verschwinden soll, werden unsere Leute trefflich zusammenarbeiten, die wir bezahlen. Und wenn er getötet wird, werden sie ihm das Geld nehmen und die Leiche ausplündern, und der Täter wird nie gefunden werden, und es soll alle Welt glauben, daß er ein Opfer von Raub und Totschlag geworden ist, wie das Volk sie in diesen Tagen gewohnt sein wird. Und nie sollen die Feinde erfahren, daß er durch den Willen unserer Brüder entschwunden ist.

Die Weisesten von uns haben seit Jahrhunderten Fürsorge getroffen und ein Mittel gefunden, unsere Feinde zu vernichten, ohne daß sie es merken. Wir haben ein Gas entdeckt, das den Feind sofort tötet, und ein zweites Gas entdeckt, das dem ersten nachgeschickt wird, sich mit ihm vereinigt und alle Spuren vernichtet. Und wir kennen die Eigenschaft der drahtlosen Ströme, die die Geisteskraft der Gefährlichen vernichten und die Denkkraft des Hirnes zerstören. Und wir haben Ärzte, die die Wirkung unsichtbarer Gifte mit dem Mikroskop erforscht haben und wir wissen das Gift in die Wäsche des Feindes einzuschmuggeln, das ihm zu Gehirn steigt und seine Stirn vereitert, um seinen Geist zu zerstören. Und wir werden selber das Amt der Erforschung an der Leiche des Feindes durch unsere Leute übernehmen, daß niemand je die Ursache seines Todes erfährt. Wir haben auch gelernt, ihm durch die Magd nahe zu kommen, die ihn bedient, durch den Nachbar an seiner Mauer und den Gast in seinem Hause. Wir sind alIgegenwärtig und allmächtig, miteinander bis zur Vernichtung des Feindes zu arbeiten im geheimen Einverständnis aller der Unseren. Und wenn wir mit freundlichem Wort und harmloser Rede kommen, ist es den Völkern der Erde noch nie gelungen, unsere Pläne zu durchschauen und unsere Entschlüsse zu durchkreuzen.

Wenn aber einer doch immer noch allen Fallen des geheimen Todes und aller List unserer Brüder entgehen sollte und sollte unsere Pläne wissen und verstehen und das Werk der Vernichtung durchkreuzen, sollt Ihr nicht verzagen und vor dem hellen Blicke des einen Gefährlichen in Angst erzittern! Denn wenn er zu den Ahnungslosen im Lande von unserem geheimen Tun und drohender Vernichtung zu sprechen wagt, ist es unsere alte Kunst, alle Menschen mit denen er spricht zu kennen und zu bewachen und seine Pläne vorauszuahnen, wenn er unseren Netzen entrinnen konnte. Und noch bevor er zu unseren Feinden spricht, werden wir selber durch unsere Leute mit denen sprechen, die ihm vertraut sind und werden vor der Verstörtheit seines Geistes und der traurigen Verwirrung seiner Sinne warnen. Und wenn er sein Leid erzählen wird und die überstandene Gefahr, werden sie ihm mit Lächeln und mißtrauischer Überlegenheit zuhören und werden überzeugt sein, daß sein Geist verwirrt ist und seine Seele zerstört. Und wir werden Schritt für Schritt miteinander arbeiten, bis sich hinter ihm die Pforten des Irrenhauses schließen, und wenn er wieder herauskommen wird und weiter wirken und warnen wird vor unserer Macht, werden wir ihm den Glauben der Seinen genommen haben, und er wird geächtet und verfemt sein und nutzlos wird das Wort geworden sein, das er spricht, und der Gedanke, den er denkt. Und so werden wir Sieger bleiben, auch über den gefährlichsten Feind.

Wenn aber das alles nichts nützt und der Feind wider unserem Willen aus all diesen Gefahren entkommt, dann verzagt noch immer nicht. Denn einer Alleine ist machtlos und die unsern sind überall, den bösen Anschlag zu vernichten und zu verhindern, daß die Feinde das Joch abschütteln, das ihnen von uns auferlegt wurde. Haben wir nicht alle Mittel in der Hand, den Schritt des Feindes zu belauern und den Atem seines Mundes wirkungslos zu machen? Und sollten die Seinen an ihn zu glauben beginnen und ihm nahekommen wollen, werden wir dies Nahen wissen zu verhindern und die Fäden zerschneiden, die sich von gefährlichen Feinde hinaus in die Welt knüpfen könnten. Und die Briefe, die ihm geschrieben werden, sollen geprüft und gelesen werden von unseren Leuten, daß ihm Aufmunterung und Bejahung ferngehalten wird und daß ihm nur falsche Freundschaft und heimtückische Verbindung zufließt, hinter der die Kinder unseres Volkes verborgen stehen. Und wenn er den Draht verwenden will, der das Wort des Menschen in die Welt hinausträgt, so werden wir sein Wort belauschen und seine Pläne hören: und wenn die Feinde zu ihm sprechen wollen, werden wir den Spruch verhindern oder die Wirkung vereiteln, da wir den Feind umzingelt halten, daß kein Hauch seiner Seele in die Welt dringen kann, den wir nicht belauschen. Und er wird sich wehren wollen und wird glauben zu wirken und sein Tun wird wie das Laufen des Tieres hinter den Gitterstäben des Käfigs sein.

Und wenn trotz allem der Glaube an den gefährlichen Feind bei den wenigen Klugen wächst, dann werden wir doch zu verhindern wissen, daß seine Macht vordringt und sein Gedanke auf die große Menge der Feinde einwirkt . Und wenn sein Name guten Klang gewinnt, so werden wir einen von unseren Leuten ausschicken und ihm seinen Namen geben und der soll als Feind unserer Feinde entlarvt werden, als Verräter und Betrüger. Und wenn er genannt werden wird, so werden wir dem Volke sagen, daß er der Verräter ist und das Volk wird unserem Worte glauben und sein Wort wird ins Leere verhallen und verflucht wird sein Gedanke durch die Allmacht Gottes sein. Und wir werden seinen Lebenswandel verdächtigen und den Kot von der Straße nehmen und sein Gewand beschmutzen und die Menschen werden den Kot auf seinem Mantel und den Schmutz auf seinem Kleide sehen und werden sich von ihm abwenden und ihm nicht ins Gesicht sehen und nicht auf ihn hören. Und er wird verzweifeln und an seinem Volke irre werden, das ihm schändlich scheinen wird und er wird von seinem Werke in Verbitterung und Verzweiflung ablassen und wir werden hohnlachend triumphieren wegen unserer Macht

Aber es ward prophezeit, daß immer wieder in unserem Volke Männer erstehen werden , die nicht unseres Blutes sein werden und nicht mit unserem Geiste denken werden. Und sie werden vor allen anderen unserem Sieg gefährlich werden, denn sie werden unsere Schliche verstehen und unsere Netze vermeiden und allen Gefahren entrinnen. Aber fürchtet euch nicht, ihr Brüder, vor diesen Verfluchten, denn wenn sie heute kommen, ist es schon zu spät und die Macht zu sehr in unsere Hände über die ganze Erde gegeben. Denn wo unsere Feinde beisammensitzen, wider uns zu beraten, wo wäre nicht mitten unter ihnen einer von unseren Leuten oder aber einer der ihren, der unser geworden durch den Glanz unseres Goldes und den Reiz unserer Frauen und Überredungskunst unserer Leute? Und wenn der Abtrünnige zu unseren Feinden sprechen wollen wird, so werden sich unsere Abgesandten in ihren Reihen erheben und wider ihn das Wort der Entrüstung ergreifen und sie werden Liebe und Vertrauen finden, wenn sie ihn mit Worten der Entrüstung abweisen werden, als den geheimen Feind ihres eigenen Volkes! Und wo er kommen wird mit Liebe und Aufopferung und wird die Feinde vor unserer Macht retten wollen, da werden sie ihn von sich stoßen und seinem Worte mißtrauen und nutzlos wird all sein Tun werden und von dem Mißtrauen und Unglauben wirkungslos abprallen, das unsere Abgesandten in den Reihen unserer Feinde gesät haben.

Und so ist es unsere Kunst und unsere größte Aufgabe, zu verhindern, daß von vielen das Wort der Erkenntnis und Aufklärung über unsere geheimsten Ziele gehört werde. Denn, wenn viele die Stimme der Wahrhaftigkeit wider unsere Macht hören, dann würde all unsere Abwehr zunichte und die Gefahr wäre nahe, daß alle Völker der Erde unser Joch abschütteln würden. Darum haltet Wache, ihr Brüder, und wirkt allgegenwärtig, betört die Feinde, verwirrt ihren Sinn, verschließt ihr Ohr und macht ihr Augen blind, daß der Tag niemals komme, da unser Weltreich zusammenbreche, das wir aufgetürmt haben zur Höhe und Vollendung und das bald sichtbar ragen soll zu spätem Sieg und endlicher Rache über den geknechteten Völkern der ganzen Erde.

Frei nach „Der Telegraf“, Wien 1. November 1920 – der Weg der Befreiung dargezeigt von Arthur Trebitsch, 1921 Antaios-Verlag, Berlin, Wien, Leipzig.

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